Zuletzt aktualisiert am März 19, 2023 von Deniz Martin
In den letzten Jahren hat sich die Zöliakie von einer relativ unbekannten Krankheit zu einem viel diskutierten Thema entwickelt, über das in den Medien ausführlich berichtet wird, für das es zöliakiefreundliche Rezepte gibt und das auf den Speisekarten vieler bekannter Restaurants als glutenfrei gekennzeichnet ist. Bei Zöliakiebetroffenen löst das Protein Gliadin, ein Bestandteil von Gluten, das in Weizen, Gerste, Roggen, Triticale und einigen verarbeiteten Lebensmitteln vorkommt, eine ungewöhnliche Immunreaktion aus. Dies führt zu einer Schädigung der mikroskopisch kleinen, fingerartigen Fortsätze (Zotten), die die Innenwand des Dünndarms auskleiden, wodurch die Fähigkeit des Dünndarms, wertvolle Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen, verringert wird. Zu den häufigen Zöliakie-Symptomen gehören Eisenmangel, Durchfall, Gewichtsveränderungen, Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Krämpfe, Blähungen, Reizbarkeit und Hauterkrankungen.
In der Regel veranlasst der Arzt eine Blutuntersuchung, und wenn der Test auf Zöliakie hinweist, wird er eine Dünndarmbiopsie durchführen, um Gewebe aus dem Dünndarm zu entnehmen. Dies ist nach wie vor das Standardverfahren zur Bestätigung der Diagnose. Derzeit besteht die einzige Behandlung für Menschen, bei denen eine Zöliakie diagnostiziert wurde, in einer vollständig glutenfreien Diät. Wichtig ist auch, dass die Patienten eine Glutenkontamination in ihren Lebensmitteln und persönlichen Gegenständen sowie eine Kreuzkontamination durch andere, die glutenhaltige Produkte konsumieren oder verwenden, vermeiden.
Da Zöliakie in der Regel in jungen Jahren auftritt, übersehen Ärzte manchmal die Möglichkeit, dass die Zöliakie bei älteren Erwachsenen und Senioren Symptome verursacht, was zu einer verzögerten Behandlung und einem längeren Leiden führt.
Zöliakie im Alter
Zöliakie im Alter
Bei Kindern und jungen Erwachsenen tritt die Zöliakie eher mit Symptomen wie Anämie, Gedeihstörung, Durchfall und Gewichtsverlust auf. Bei Menschen, die im Alter von über 65 Jahren an Zöliakie erkranken (Zöliakie im höheren Lebensalter), können die Symptome anders aussehen als bei jüngeren Menschen. Anämie und Mikronährstoffmangel sind bei unbehandelter Zöliakie in allen Altersgruppen häufig, da der Dünndarm nicht in der Lage ist, ausreichende Mengen an Nährstoffen aus der Nahrung aufzunehmen.
Bestimmte andere Symptome wie Verstopfung und Fettleibigkeit sind bei älteren Zöliakiepatienten häufig, bei jüngeren dagegen selten. Die Symptome sind bei älteren Patienten oft nur schwach ausgeprägt, so dass sie sie mit den üblichen Alterserscheinungen verwechseln und diese Symptome bei ihren Ärzten nicht ansprechen, was zu einer Verzögerung von Diagnose und Behandlung führt.
Zöliakie und kardiovaskuläre Gesundheit
Idealerweise sollte die kardiovaskuläre Gesundheit für alle Menschen schon in jungen Jahren eine Priorität sein. Ältere Zöliakie-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen, möglicherweise weil die chronische Entzündung, die bei ihnen (durch den Verzehr von Gluten) auftritt, zu Fettablagerungen und zur Belastung der Blutgefäße beiträgt, die das Herz versorgen.
Eine Ernährung, die reich an Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, mageren Proteinen wie Huhn und Fisch sowie glutenfreien Getreidesorten und Alternativen wie braunem Reis und Quinoa ist, kann dazu beitragen, sowohl die Herzgesundheit als auch die Zöliakiesymptome zu verbessern. Bei älteren Patienten ist eine rechtzeitige Diagnose von entscheidender Bedeutung. Wird Gluten nicht gemieden, bedeutet dies, dass die Patienten möglicherweise nicht die Nährstoffe erhalten, die sie brauchen, um sich vor Herzkrankheiten und anderen altersbedingten Erkrankungen zu schützen.
Ausblick
Aufgrund des verbesserten Wissens über die Zöliakie und ihre Symptome sprechen ältere Menschen ihre Ärzte nun eher auf ihre Bedenken an, was zu einer schnelleren und genaueren Diagnose führen kann. Die gute Nachricht ist, dass durch den Verzicht auf Gluten alle damit verbundenen Symptome in der Regel verschwinden.